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Dokument erstellt 1995, zuletzt aktualisiert 1996.
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Der kommende Standard: Adobe Acrobat (PDF-Dateien)

Wie erläutert, wurde Postscript hauptsächlich im Hinblick auf eine hochwertige und betriebssystemunabhängige Druckausgabe konzipiert. Die Entwickler von Postscript, die Firma Adobe, haben nun ein neues Dateiformat vorgestellt, das die Schwächen von Postscript beseitigen und gleichzeitig den Austausch und die Verbreitung von Dokumenten im Originallayout erleichtern soll.

Dieses neue Format, genannt PDF (Portable Document Format), basiert auf der Funktionsweise von Postscript, erweitert es aber um mehrere wichtige Funktionen:

Es ist nicht nur für die Druck-, sondern auch für die Bildschirmausgabe geeignet, es sind Hypertextlinks möglich (womit sich auch die Navigation im Dokument erheblich vereinfacht, z.B. durch anklickbare Inhaltverzeichnisse, Indizes, Querverweise etc.), und es können Zeichenketten gesucht werden. Darüberhinaus sind PDF-Dateien indizierbar. Bei Ihrer Erstellung werden Kompressionsverfahren eingesetzt, so daß die Dateigröße in einem vertretbaren Rahmen bleibt.

Obwohl PDF ein proprietärer Standard ist, ist die Nutzung von PDF-Dateien dank des bereits erwähnten "Viewer"-Prinzips problemlos möglich: Während für die Erstellung dieser Dateien nicht gerade billige Software von Adobe erworben werden muß, stellt Adobe unter dem Namen "Acrobat Reader" zum Ansehen und Drucken von PDF-Dateien kostenlose Viewer für alle Betriebssysteme zur Verfügung - für Windows sogar in einer deutschen Version. Zwar können PDF-Dateien auch von der neusten Version 3.3 des Postscript-Viewers Ghostscript (s.o.) verarbeitet werden (wobei ein "preview" nur mit der Ghostview-Version fuer OS/2 möglich ist), allerdings können nur mit dem "Acrobat Reader" alle beschriebenen Leistungsmerkmale genutzt werden.

PDF erlaubt dem Autor die vollständige Kontrolle über das Erscheinungs- und Druckbild des Dokumentes - es wird vom Viewer so wiedergegeben, wie es erstellt wurde, natürlich immer abhängig von der Leistungsfähigkeit des eingesetzen Monitors bzw. Druckers.

Darüberhinaus kann der Benutzer in den Dateien auch nach Textteilen suchen, Annotationen vornehmen und ganz oder in Auszügen drucken. Diese im Gegensatz zu Postscript unkomplizierte und komfortable Handhabung trägt dazu bei, daß sich PDF als Format für die Verbreitung layoutabhängiger Publikationen etabliert. So bietet die amerikanische Bundes-Finanzbehörde Formulare im PDF-Format zum Download im Internet an, Firmen verteilen Prospekte und Informationsmaterial und Verlage bieten ihre Publikationen oder - als Appetithäppchen - Auszüge davon in diesem Format an.

Details zur genauen Funktionsweise von PDF finden sich in (2)[1], aber auch ohne die technischen Aspekte genauer zu beleuchten, läßt sich prognostizieren, daß die Vorzüge, die PDF gegenüber anderen Formaten aufweist, es zum vielversprechenden Kandidaten für einen neuen Standard machen. Insbesondere aus Sicht von Informationsanbietern (ob kommerziell oder nicht) bietet die Kombination aus absoluter Layoutkontrolle und leichter Bedienbarkeit auf Nutzerseite immense Vorteile - ganz zu schweigen von kommerziell nutzbaren Features wie z.B. Verschlüsselung und Passwortabfrage...

Vor allem aber etabliert sich PDF als nützliche Ergänzung zu HTML, dem Standard für die Erstellung von Dokumenten im World Wide Web. Um diese Entwicklung weiter zu fördern, bietet Adobe zusätzlich zum "Reader" ebenfalls kostenlos eine Erweiterung an, die den "Reader" mit WWW-Browsern wie Netscape oder Mosaic verbindet. So wird es ermöglicht, Hypertextlinks aus PDF-Dateien auf externe Ressourcen im Internet zu verfolgen


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