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Die Grundlagen von WAIS

WAIS (Wide Area Information Server) ist ein System zur Volltextrecherche in großen Datenbeständen, die zentral oder auch verteilt gespeichert sein können. Ziel der Entwicklung war die Recherche in natürlicher Sprache ohne Kenntnis von Retrievalsystemen und -sprachen.

Die WAIS-Architektur besteht aus vier Elementen: Indexierungsprogramme, WAIS-Server, WAIS-Clients und einem Protokoll für den Datenaustausch zwischen Client und Server.

Die Basis des WAIS-Systems ist das WAIS-Protokoll. Es basiert auf dem 1988 eingeführten Protokoll Z39.50-(1988), das für das Retrieval in bibliographischen Datenbanken entwickelt wurde. Mit Z39.50 sollte ein Standard für die einheitliche Abfrage unterschiedlicher Systeme geschaffen werden, der sowohl die Abfrage wie auch die Lieferung der Suchergebnisse normiert. Dieses Prinzip hat WAIS übernommen und um einige wesentliche Punkte erweitert, z.B. Funktionen zur Zugangsprüfung und zur Abrechnung sowie zur weltweiten Registrierung von WAIS-Datenbanken.

Für den Benutzer läßt WAIS die Eingabe der Suchanfrage in natürlicher (englischer) Sprache zu[2]. Der Client extrahiert daraus Suchbegriffe und überträgt sie an den oder die ausgewählten Server. Darüberhinaus unterstützt WAIS die Suche nach geeigneten Informationsquellen für eine Suchanfrage, indem ein Format zur (Selbst-) Beschreibung jeder WAIS-Datenbank normiert wird. Diese Beschreibungen werden zentral in einem sogenannten "Directory of Servers" gespeichert und können daher in jede Suche mit einbezogen werden. Um diese Funktion auch ausnutzen zu können, ist es möglich, eine Suchanfrage an mehrere Server gleichzeitig abzusetzen.

Auf der Anbieterseite werden WAIS-Server und Indexierungsprogramme eingesetzt. Diese Software ist zum einen für die Aufbereitung der Daten für das Retrieval zuständig, zum anderen für die Ausführung der vom Client gestellten Anfragen und die Rücksendung der Ergebnisse. Vor allem in den USA werden nach diesem System große Datenbankbestände aufbereitet und via Internet verfügbar gemacht. Viele Forschungseinrichtungen betreiben WAIS-Server, um mit Steuermitteln finanzierte Datenbanken vor allem im wissenschaftlichen Bereich der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Prinzipiell kann mit dem WAIS-System aber jede Datensammlung indexiert und bereitgestellt werden - z.B. auch Bibliothekskataloge.

Die Bereitstellung erfolgt in drei Schritten. Zunächst werden die Daten gesammelt und aufbereitet. Anschließend werden sie von der Indexierungskomponente erschlossen. Schließlich wird die Serverkomponente gestartet und die Datenbank beim "Directory of Servers" angemeldet. Kommen neue Daten hinzu, wird der Index aktualisiert.

Funktionsprinzip von WAIS als reines Client-Server-System


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